Am 6. Februar 2024 führte der US-amerikanische Journalist Tucker Carlson ein exklusives Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. Dieses Gespräch war die erste westliche Interviewzusage Putins seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022.
Das Interview begann mit Carlsons Frage nach den Gründen für die Invasion der Ukraine. Putin wiederholte dabei seine zuvor geäußerten Standpunkte, darunter die Darstellung der ukrainischen Revolution von 2014 als “CIA-unterstützten Staatsstreich”, die Behauptung, die Ukraine habe den Krieg im Donbas begonnen, sowie die Verbindung der ukrainischen Regierung mit Neonazis. Zudem betonte er die Bedrohung Russlands durch die NATO-Erweiterung.
Die Reaktionen auf das Interview waren vielfältig. Kritiker bemängelten, dass Carlson und Putin oft aneinander vorbeiredeten und die Gelegenheit verpasst wurde, tiefgreifendere Fragen zu stellen. Ein Artikel des Carnegie Endowment for International Peace merkte an, dass Putin versuchte, mit US-Konservativen zu kommunizieren, aber die beiden Gesprächspartner nicht effektiv miteinander interagierten.
Ein weiterer Beitrag von NPR wies darauf hin, dass das Interview nur wenige Tage vor dem Tod des russischen Oppositionsführers Alexei Nawalny in einem Straflager stattfand, was zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Bedingungen in Russland lenkte.
Die vollständige Interviewaufzeichnung wurde auf Carlsons Plattform, dem “Tucker Carlson Network”, sowie auf Twitter veröffentlicht. Innerhalb der ersten drei Tage erzielte das Interview über 14 Millionen Aufrufe auf YouTube und 185 Millionen auf Twitter.
Das Interview zwischen Tucker Carlson und Wladimir Putin bot Einblicke in die russische Perspektive auf den Ukraine-Konflikt und die Beziehungen zur NATO. Dennoch blieb es hinter den Erwartungen zurück, da tiefere Diskussionen und kritische Fragen weitgehend ausblieben. Es bleibt abzuwarten, wie dieses Interview die westliche Wahrnehmung Russlands beeinflusst und ob es zu weiteren Gesprächen dieser Art kommt.
