Corona hat viele Unternehmen, vor allem die Eventbranche im letzten Jahr kalt erwischt. Auch die ITB – Internationale Tourismusbörse – musste 2020 ihr Mega-Event canceln. Die Kosten waren enorm, umso größer der Verlust, den sowohl Veranstalter, als auch Aussteller zu deklarieren hatten.
Hunderttausende Besucher treffen auf taussende Aussteller aus 187 Ländern (2016). Das Abschlussvolumen beträgt mehrere Milliarden Euro. Kann diese Messe, die über mehrere Tage geht, nicht stattfinden, ist der Verlust für die ohnehin stark gebeutelte Tourismusbranche kaum mehr vertretbar. Durch die Coronabeschränkungen ist das Reiseerlebnis ganz weit nach hinten gerutscht und da fragt man sich schon, wie und warum man bei einer Messe für Reisen werben soll.
Da absehbar war, dass Corona noch bis 2021 gehen wird, hat sich die ITB darauf fokussiert, eine Onlinemesse zu organisieren. Aber kann so ein milliardenschweres Event überhaupt online stattfinden? Messen leben doch vom persönlichen Kontakt, vom Erlebnis, vom Anpreisen und Eintauchen in andere Welten. Das soll ein Webauftritt hinbekommen? Lange war unklar, wie das überhaupt stattfinden soll? Bekommt man ein Avatar und läuft wie in einem Computerspiel von Halle zu Halle? Dieser Gedanke wurde leider sehr schnell verworfen. Was bleibt ist ein Sammelsurium aus Links, aus Landingpages, eine nicht responsive Website mit Auflösungsproblemen, völlig überladen und eine fehlende Red Line. Da nützen auch die Posiumsdiskussionen und virtuellen Cafés nichts. Es ist einfach nicht das gleiche. Das Geld, was viele Aussteller investiert haben, hätten sie sich sparen können. Die Stände bleiben größtenteils leer. Wer hat denn auch Interesse, einen Link zu klicken, um einen Videocall zu starten. Da für braucht man kein ITB now. Das Programm ist nicht mehr, als Webinare aus dem Homeoffice. Die Goodies sind schwer verständlich. Die Kontaktmöglichkeiten beschränkt.
ITB live konnte mit Musik, mit Bildern, mit Farben und Shows begeistern. All das liefert eine billig aussehende Website nicht. Okay. Es war ein Versuch. Ein letzter Hoffnungsschimmer, bevor die Messe ein 2. Jahr in Folge gecancelt werden müsste. Aber leider bleibt es bein dem Versuch. ITB now ist gescheitert. Ein Erlebnis ist es kleineswegs.