Angela Merkel hat ihr Parteibuch zerschnitten und die CDU verlassen. Eine neue Heimat fand sie sofort und so stellt nun die Linke erstmals den Bundeskanzler*in. Es ist gar nicht selten, dass Politiker während einer Legislaturperiode in andere Parteien übertreten und damit die Opposition stärken oder Mehrheiten verändern. Dass ein Kanzler davon Gebrauch macht ist etwas Seltenes. Aber eigentlich wäre es abzusehen gewesen. „Ich wollte eigentlich sehen, wie weit ich gehen kann. Den Bürgern ihre Rechte nehmen, ihre Einkaufsläden, ihre Jobs. Tatsächlich habe ich einen großen Aufschrei erwartet. Ich dachte diese Kapitalisten würden den Aufstand der kleinen Leute proben. Aber stattdessen haben sie alles mitgemacht.“, so Merkel ungläubig. Die Kanzlerin hatte ursprünglich angekündigt nach ihrer 4 Amtszeit abzutreten. „Deswegen wollte ich dieses Experiment wagen. Ich hatte ja nichts zu verlieren.“ Nun möchte sie doch noch einmal für das Kanzleramt antreten. Und zwar als Kandidatin der Linken. Rosa Blazer hatte sie in der Vergangenheit nicht nur durch Zufall getragen. „Eigentlich ist die Wahl doch schon beschlossen. Konkurrenz aus den eigenen Reihen gibt es nicht. Dafür habe ich beim letzten Bundesparteitag gesorgt. Armin weiß Bescheid und unterstützt meinen Kurs.“

Experten haben lange über den großen Plan gerätselt. Die Anzeichen waren aber offensichtlich. Das Aussitzen der Finanzkrise vor 11 Jahren wirkte wie die Hoffnung, den Kapitalismus klein zu kriegen. Und Merkels Haltung während der Flüchtlingskrise zeigte eigentlich ganz deutlich, dass sie keineswegs die traditionelle Linie der CDU/CSU fortführen wollte. Paradoxerweise sind ihr die Parteimitglieder blind gefolgt. So kennt man es von Genossen. Und gab es doch mal einen Zweifler, wurde dieser rasch mundtot gemacht. Spitzfindig könnte man bemerken, dass es an die stalinistische Säuberung erinnert. Eine Umgebung des Misstrauens wurde aufgebaut und Gruppen, wie die Werteunion ausgeschlossen. Die Partei spricht mit einer Stimme, so abstrus die Ideen auch sind. Jeder, der seinen Posten wiederhaben oder überhaupt etwas werden wollte, musste sich fügen und wurde selbst zum Denunzianten. Informelle Mitarbeiter innerhalb der Union machten der Führung regelmäßig Meldung über abtrünnige Ortsverbände, so dass diese von außen übernommen und auf Kurs gebracht werden konnten.

Aber nicht nur die eigenen Genossen haben gespurt. Durch Corona war es Angela Merkel möglich, ein ganzes Volk in Misstrauen gegeneinander zu bringen. „Nimm ihnen alles, von dem sie glaubten, dass Sie es brauchen. Gib widersprüchliche Begründungen und füttere beide Seiten immer wieder mit nicht genauer spezifizierten Beweisen. Es bildet sich von ganz alleine ein gegenseitiges Denunzieren. Das lernt man bei Egon Krenz im Grundkurs.“.

Natürlich haben einige den Braten gerochen und versucht dagegen zu putschen, „Der Friedrich Merz hat mir schon ein wenig Angst gemacht. Aber am Ende haben sich doch alle Delegierten an ihre einstudierte Rolle gehalten. Wir haben es sogar wie eine knappe Wahl aussehen lassen, und ihm im ersten Wahlgang einen Vorsprung eingeräumt.“, erzählt Merkel weiter. „Das sind diese kleinen Hoffnungsschimmer, weswegen die Betroffenen dann doch nicht zur Konkurrenz überlaufen. Fragen Sie mal Hans-Georg Maaßen oder Rainer Wendt.“ Tatsächlich werden der ehemalige Chef des Verfassungsschutzes und der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG regelmäßig von anderen Parteien umgarnt. “Aber“, so die Kanzlerin, „ich mache es ihnen schwer Alternativen zu finden. Rechts von mir gibt es nur noch die AfD, egal wie weit links sich die CDU positioniert. Aber solange sich das Gerücht aufrecht hält, das wären alle Nazis, habe ich freie Hand. Und Nazi, das ist doch das Totschlagargument, dass die Genossen aller Parteien fleißig austeilen und mit dem man jede Diskussion gewinnt. Ich selber habe es in Rostock fleißig gedeihen lassen.“

Etwas Sorgen macht der Kanzlerin aber das Erstarken der Liberal-konservativen Reformer (LKR). „Die haben sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen. Das wird echt schwer. Aber ich habe ein paar Trojaner im Vorstand positioniert. Falls sie die Wahl überleben, landen sie ohnehin nur in der Opposition.“ Aber momentan hat Merkel sogar das Parteiengesetz am Wickel. Aufgrund der coronabedingten Beschränkungen haben Parteien gar keine Möglichkeit zur Wahl anzutreten, wenn sie nicht vorher schon in ein Parlament gewählt wurden. Das macht die Zahl der Konkurrenten überschaubar. Gerichte werden zwar immer wieder bemüht, aber die haben schon in der Vergangenheit keine der unverhältnismäßigen Pandemie-Auflagen verhindern können.

„Eigentlich könnte man im September nur einen Wahlzettel machen, auf dem einfach Merkel steht. Wer dafür ist, kreuzt an. Und wer nicht ankreuzt, da kümmern wir uns dann schon drum.“  

Um Mißverständnisse auszuschließen: Dieser Beitrag ist selbstverständlich Satire.

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