Die CDU gilt allgemein als Lobbyisten Partei, wo Werte weniger zählen als Geld. Und das stellt sie täglich unter Beweis. Bundes- aber auch Landesentscheidungen haben den faden Beigeschmack, dass sie gewisse Klientel bevorzugt bedienen. Und die Funktionsträger machen auch keinen Hehl daraus, dass sie in Geld schwimmen, während halb Deutschland durch die aktuelle Krise in Existenzangst lebt. Schlimmer noch. An der Pandemie verdienen sich Abgeordnete der Union auch noch eine goldene Nase. Und das, obwohl die Kandidaten der CDU selbst schon gut betucht sind. Die Lobbyisten lassen sich also direkt in den Bundestag wählen, nutzen ihre Kontakte für weitere Geschäfte und damit schließt sich der Kreis.

Jüngstes Beispiel ist Niels Korte, Anwalt und Multimillionär, der für Treptow-Köpenick in den Bundestag ziehen wollte. Nun ist er aber einer derjenigen, die in den Maskenskandal verwickelt und dummerweise aufgeflogen sind. Bereits im April, als noch gar keine Maskenpflicht bestand, hatte er schon interne Gespräche mit dem Bundesministerium für Gesundheit geführt. Es war also damals bereits bekannt, dass Stoff- und klinische Masken verboten werden sollen. So konnten sich Unterstützer der CDU, Mitglieder und Anwärter auf lukrative Schlüsselpositionen, rechtzeitig mit FFP2-Masken eindecken. In Asien wurden sie milliardenfach billig eingekauft und konnten hier, dank Deals mit dem BMG, für ein Vielfaches an den Bund verkauft werden. Die Abnahmegarantie wurde auch von Korte direkt mit Jens Spahn vereinbart. Es ist das alte Lied. Millionäre werden um weitere Millionen reicher und stecken dieses Geld dann in Form von Spenden in den Wahlkampf der CDU, bzw. in den eigenen.

Nun ist der Maskendeal von Korte aufgeflogen. Er trat von seiner Bundestagskandidatur zurück. Ein neuer Millionär wird für die Kandidatur benötigt, und die CDU überlässt nichts dem Zufall. Die Kandidatin, die statt Korte antreten soll, ist nicht weniger wohlhabend. Der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein fiel plötzlich wieder ihre CDU-Mitgliedschaft ein. Ihr Lebensgefährte Matthias Große genießt allerdings zweifelhaften Ruhm im Wahlkreis Treptow-Köpenick. Seine Bauprojekte kommen nicht überall in der Bevölkerung gut an und bescheren ihm das Image eines Immobilienhais. So hat nach seiner „Rettung“ des Müggelturms dieser an Charme verloren. Auch seine Investition in Flüchtlingsunterkünfte, die ihm vom Bund fürstlich entlohnt wurde, bestätigte ihm diesen Ruf. Dass nun gerade Pechstein den abgehalfterten Korte beerben soll, wirkt schon berechnend. Denn auch sie könnte die CDU finanziell im Wahlkampf unterstützen, ist also ein perfekter Kandidat.   

Wie sollen bei solchen Klüngeleien, die nicht nur in der Union gang und gäbe sind, bürgerliche Parteien eine Chance haben. Der Generalsekretär der LKR, Randy Witte, war früher selbst in der CDU-Mitglied und erinnert sich, dass Korte schon zu seiner Zeit nicht wirklich aktiv war, aber zu jeder Wahl automatisch gesetzt wurde. Der Hinweis auf sein Geld reichte da bereits. Engagement sei zweitrangig. „Genau das sorgt für Politikverdrossenheit bei den Wählern. Sie haben das Gefühl, dass Politiker unnahbar sind und nach der Wahl für 4 Jahre ungesehen im Bundestag verschwinden“, so Witte. Für die Liberal-Konservativen Reformer tritt er daher als Köpenicker für Köpenick an. Im Bezirk engagiert er sich schon seit Jahren in Kiezprojekten. Die Chancen stehen zwar nicht optimal gegen finanziell unabhängige Kandidaten, „… aber ich kann mir am Ende des Tages in die Augen schauen und behaupten, mich für die Sorgen der Menschen aus Treptow-Köpenick aufstellen lassen zu haben und einen guten ehrlichen Wahlkampf zu führen. Ich kenne den Bezirk, seine Bewohner und ihre Fragen. Und diese werde ich mit in den Bundestag nehmen.“

Am 26.9. ist die Wahl zum 20. Bundestag, bei der auch Gregor Gysi erneut für die Linke antritt. Gysi ist ebenfalls mit Pechstein bekannt und begrüßt wahrscheinlich den Linksruck der Union. Für den Wähler ergibt sich eine Konstellation von Linke, SPD, Grüne oder CDU auf der einen Seite. Oder er entscheidet sich für eine Partei jenseits des linken Spektrums. Außer der FDP füllt auch die LKR die Lücke zur AfD. Sie tritt dieses Jahr erstmals für den Bundestag an.

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